Die folgenden Beschreibungen sind nur kurze Zusammenfassungen. Sollten Sie darüber
hinaus mehr über die Wirkungsweise der Mikronährstoffe wissen wollen, dann sprechen
Sie uns an. Und wir empfehlen Ihnen das Buch „Prävention durch Nahrungsergänzung -
Wissenschaftliche Basisinformation für den Einsatz von orthomolekularen Produkten in
Deutschland“ von Dr. Klaus-Dieter Koloczek, das unseren Texten zugrunde liegt.
VITAMIN A
= Retinol
Retinol ist ein lipidlösliches Vitamin.
Alle epithelialen Gewebe wie Haut, Schleimhäute und die Hornhaut des Auges sind
Vitamin A-abhängig. Retinol ist außerdem wichtig für die Spermatogenese, Oogenese,
Plazentaentwicklung und Embryonalentwicklung.
Vorkommen in der Natur vor allem in: Säugetierleber, Fischleber, Eigelb, Butter, Milch und
generell Fisch. Aus den in Karotten, Tomaten, Paprika, Spinat und Feldsalat enthaltenen
Carotinen kann der Körper selbst Vitamin A synthetisieren.
Vitamin A-Mangel macht sich zuerst durch die Störung des Nacht- und
Dämmerungssehens bemerkbar. Als Auswirkungen einer latenten Unterversorgung an
Vitamin A werden Erhöhungen des Risikos für bestimmte Krebsarten, Herzerkrankungen,
grippale Infekte und Apoplexien diskutiert.
Durch gleichzeitige Gabe von Vitamin E wird die oxidative Zerstörung von Vitamin A im
Magen verhindert.
VITAMIN B
1
= Thiamin
Das wasserlösliche Vitamin mit Coenzymfunktion ist gegen Hitze, Sauerstoff, Alkalien und
UV-Bestrahlung empfindlich. Aufgrund der Wasserlöslichkeit gehen beim Kochen ca. 25%
verloren.
Es ist ein wichtiger Bestandteil des Kohlenhydratsoffwechsels und für energiegewinnende
Prozesse wie den Cytrat- und den Pentosephospahtzyklus. Außerdem ist es an der
Reizübertragung im Nervensystem und der Synthese von Acetylcholin, einem der
wichtigsten Neurotransmitter, beteiligt.
Die biologisch wirksame Form ist das Thiamindiphosphat, die vor allem in tierischem
Gewebe (besonders in Schweinefleisch) vorliegt. Thiamin in freier, nicht-phosphorylierter
Form ist für den Menschen direkt verfügbar (muss nicht zuvor an der Darmwand
enzymatisch aufgespalten werden) findet man hauptsächlich in Getreide,
Getreideprodukten und Reis (allerdings überwiegend in der äußeren Hülle, so dass es bei
poliertem Reis bzw. hoch ausgemahlenem Mehl verloren geht) und auch in Bierhefe,
grünen Erbsen, Pistazien, Haselnüssen und Walnüssen.
Ein latenter Mangel an Vitamin B
1
äußert sich in Appetitmangel, Müdigkeit,
Schlaflosigkeit, Verdauungsstörungen und Konzentrationsstörungen.
Bei Risikogruppen wie Schwangerschaft, Stillzeit, großer körperlicher Anstrengung,
chronischem Alkoholkonsum, hohem Zuckerkonsum, Alter, Reduktionsdiäten, und bei
bestimmten Krankheitsbildern wie Diarrhoe, Lebererkrankungen, Reizdarm, entzündlichen
Darmerkrankungen, hohem Fieber und bei Nervenschmerzen wie Neuralgie und
Polyneuropathie treten Mangelerscheinungen besonders häufig auf.
Auch wird die Aufnahme bzw. Verwertung von Thiamin beispielsweise durch Kaffee, Tee,
rohen Fisch, einige Getreidearten und einige Medikamente deutlich verringert.
VITAMIN B
2
= Riboflavin
Wasserlösliches Vitamin mit Coenzymfunktion, sehr hitzestabil, aber licht-, sauerstoff-
und lagerungsempfindlich. Aufgrund der Lichtempfindlichkeit sinkt z.B. sein Gehalt in der
Milch in kurzer Zeit auf extrem niedrige Werte, wenn diese in Glasflaschen dem
Sonnenlicht oder hellem Tageslicht ausgesetzt wird (85% Verlust in 2 Stunden). Wird
wegen seiner intensiv gelben Farbe häufig auch zur Färbung in der Lebensmittelindustrie
und in der Pharmaindustrie eingesetzt. Riboflavin wird in der Hauptsache über den Urin
ausgeschieden, wo es wesentlich zu dessen intensiven Gelbfärbung beiträgt.
Vitamin B2 ist für den Kohlenhydrat-, Fett-, Protein- und Energiestoffwechsel von
Bedeutung.
Es ist in der Natur weit verbreitet. Hohe Konzentrationen finden sich in Hefe und Leber,
Milch und Milchprodukten, Fleisch, Eiern, Fisch, grünem Gemüse und gelbem
Gemüsepaprika.
Latente Vitamin B2-Mangelzustände sind relativ häufig, erste Symptome sind Müdigkeit,
Entzündungen der Mund-und Nasenschleimhaut, Veränderungen an Lippe und Nase,
Läsionen am Auge und Netzhautveränderungen. Sie führen bei Kindern zu
unzureichendem Längenwachstum, in der Schwangerschaft kann es beim Föten zu
Skelettanomalien kommen. Zu den Risikogruppen zählen Senioren, junge Frauen,
Alkoholiker, chronisch Gestresste, Patienten mit chronisch kräftezehrenden Erkrankungen
wie z.B. rheumatischem Fieber, Tuberkulose, bakterieller Endokarditis, Diabetes melitus,
Schilddrüsenerkrankungen, Leberzirrhose und bestimmten Darmerkrankungen sowie
Patienten, die dauerhaft z.B. folgende Medikamente einnehmen: orale Kontrazepiva, g-
Strophanthin, Penicillin, trizyklische Antidepressiva und Babiturate, da diese
antagonistisch zu Vitamin B2 wirken.
VITAMIN B
3
= Niacin
Niacin ist der Sammelbegriff für Nicotinsäure (mäßig wasserlöslich) und Nicotinamid (gut
wasserlöslich), beide sind relativ stabil gegen Licht, Luft und Wärme und können
ineinander übergeführt werden. Ihre Coenzymformen sind an zahlreichen Oxidations- und
Reduktionsvorgängen beteiligt.
Vitamin B3 nimmt u.a. eine zentrale Stellung in den energieliefernden
Stoffwechselprozessen von Kohlenhydraten, Fetten und Aminosäuren ein, ist
lebensnotwendig für das Wachstum und wichtig für die Hormonsynthese.
Nicotinamid kommt überwiegend in Fleisch, Leber, Fisch und Hefe vor, Nicotinsäure in
Nüssen, Hülsenfrüchten, Avocado, Pfirsichen, Cerealien und besonders in Kaffeebohnen
(durch das Rösten steigt die verfügbare Menge um das 20-fache an). Niacin kann auch
aus Tryptophan im menschlichen Körper selbst synthetisiert werden, somit sind auch z.B.
Fleisch, Milch und Eier zur Vitamingewinnung geeignet.
Mangelerscheinungen an Niacin können auftreten bei Einnahme diverser Medikamente
(wie z.B. Penicillamin, Diazepam, Salizylamid, Paracetamol, Phenytoin, Penobarbital),
Kupfermangel, chronischem Alkoholabusus, Anorexia nervosa und anderen chronischen
Fehl- und Mangelernährungen, Tumorerkrankungen, Einnahme oraler Kontrazeptiva,
Magen-Darm-Erkrankungen, Hartnup-Syndrom, in der Schwangerschaft und in der
Stillzeit. Im Anfangsstadium eines Niacinmangels treten uncharakteristische Symptome
auf wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Gewichts- und Kräfteverlust, Mundtrockenheit,
Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen, brennendes Gefühl an unterschiedlichen Stellen
des Körpers, Taubheitsgefühl, Schwindel, Kopfschmerzen, Nervosität, Ablenkbarkeit,
Ängstlichkeit, Vergesslichkeit und Verwirrungszustände. Die klassischen Zeichen des
Niacinmangels sind dermatologische Veränderungen (braune Hautpigmentierungen an
sonnenexponierten Stellen), chronische Entzündungen der Mundschleimhaut,
gastrointestinale Störungen (Gastritis, Enteritis mit schweren Diarrhoen), Störungen des
zentralen Nervensystems, Wachstumsstillstand bei Jugendlichen, Gewichtsverlust, Anämie
und Exsikkose (Austrocknung des Körpers durch Flüssigkeitsverlust).
Vitamin B3 sollte auf jeden Fall substituiert werden bei Alkoholismus, Reduktionsdiäten,
chronischen Durchfällen, nach Dünndarmresorption, Tumorerkrankungen sowie
prophylaktisch in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Menschen, die wenig Fleisch
und Milch zu sich nehmen. Bei Vorliegen von Depressionen, Demenz und Schizophrenien
sollte zumindest ein therapeutischer Versuch mit Vitamin B3 unternommen werden - in
einigen Fällen bessert sich dabei das Krankheitsbild deutlich. Auch bei chronischer
Dialysebehandlung sollte Niacin kompensatorisch verabreicht werden.
VITAMIN B
6
Wasserlösliches Vitamin mit Coenzymfunktion, das aus einer Gruppe mit metabolisch
untereinander austauschbaren Substanzen besteht, nämlich Pyridoxin, Pyridoxal und
Pyridoxamin. Es ist gegen Tageslicht und UV-Bestrahlung empfindlich, aber während
Pyridoxin relativ hitzestabil ist, reagieren Pyridoxal und Pyridoxamin sehr empfindlich auf
Hitze.
Die Hauptfunktion des Vitamin B6 ist seine Rolle als Coenzym für ca. 200 Enzyme in den
unterschiedlichsten Stoffwechselprozessen, sowohl im Protein- als auch im Kohlenhydrat-
und Fettstoffwechsel.
Es ist in der Natur weit verbreitet, häufig an Eiweiß gebunden. Besonders gute Vitamin
B6-Quellen sind Hühnerfleisch, Rinds-, Schweine- und Kalbsleber, Schinken, Fische
(Sardinen, Thunfisch, Forelle, Heilbutt, Hering und Lachs), Erd- und Walnüsse, Brot,
Weizen, Vollkorngetreide, Bohnen, Blumenkohl, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Rosinen,
Avocados, Zucchinis und grüne Gemüsepaprika.
Reiner Vitamin B6-Mangel ist relativ selten, häufig jedoch besteht eine Unterversorgung
mit mehreren Vitaminen des B-Komplexes. Vor allem betroffen hiervon sind Jugendliche,
Schwangere, Stillende, Senioren, Frauen, die hohe Dosen an Östrogenen einnehmen,
Alkoholiker und Personen mit hohem Eiweißkonsum. Ferner gibt es über 40 verschiedene
Medikamente, die die Vitamin B6-Versorgung verschlechtern. Mangelerscheinungen
äußern sich als Hautveränderungen im Nasen- und Augenbereich, Entzündungen im Mund
und an den Lippen, Schlaflosigkeit, nervöse Störungen, erhöhte Reizbarkeit, abnorme
Veränderungen im EEG, Sensibilitätsstörungen, reduzierte Antikörperbildungen,
Abdominalbeschwerden, Erbrechen, Neigung zu Nierensteinen, hypochrome mikrozytäre
eisenrefraktäre Anämie und bei Kindern als Wachstumsstörungen, epileptiforme Krämpfe
und Übererregbarkeit.
VITAMIN B
12
Wasserlösliches Vitamin mit Coenzymfunktion, das empfindlich auf Licht und Sauerstoff
reagiert, aber hitzestabil ist und das für eine Gruppe von chemischen Verbindungen steht,
die man Cobalamine nennt. Alle enthalten vier Pyrrolringe mit einem zentralen
Kobaltatom.
Es ist unter anderem wichtig für den Abbau der Aminosäuren Methionin, Threonin,
Isoleucin und Valin. Ferner ist es an der Reduktion von Ribonukleotiden beteiligt, wobei
die Bausteine für die DNA-Synthese entstehen, für die Synthese von Folatpolyglutamaten
(den aktiven Enzymen bei der Entwicklung des Nervengewebes) und für die Regeneration
von Folsäure während der Bildung roter Blutkörperchen. Daher kommt ihm eine essentiell
vitale Bedeutung bei der Bildung von Erythrozyten, Nervenscheiden und zahlreichen
Proteinen zu und es ist damit natürlich wichtig für das Wachstum.
Bei gesunden Erwachsenen ist nur eine moderate Substitution an Vitamin B12 notwendig.
Hingegen sollten Senioren über dem 60. Lebensjahr (wegen mangelnder Resorption und
oft vorliegender Fehlernährung) und Veganer sowie Säuglinge, die von vegan lebenden
Müttern voll gestillt werden zusätzlich mit Vitamin B12 versorgt werden. Ebenso sollte bei
Vorliegen unspezifischer Symptome wie Schwächezustände, Stimmungsschwankungen,
Konzentrationsstörungen, Veränderung der Persönlichkeit, Erschlaffung der Muskulatur
und Bewegungsstörungen der Gliedmaßen ein Therapieversuch mit B12 unternommen
werden. Weitere Therapieindikationen sind Wachstums- und Entwicklungsstörungen im
Kindesalter, Schwächezustände alter Menschen, in der Rekonvaleszenz, in der
Schwangerschaft, bei Haut- und Schleimhauterkrankungen und bei Leberschäden.
Außerdem gibt es eine beachtliche Anzahl von Erkrankungen und Risikogruppen, bei
denen ein Cobalaminmangel relativ häufig vorkommt: Patienten mit
Dünndarmerkrankungen, Menschen mit erhöhtem Alkoholkonsum, starke Raucher,
Vitamin B6-Mangel, Resorptionsstörungen im Dünndarmbereich, Befall von
Fischbandwurm, Defizit an Intrinsic-Faktor, nach Gastrektomie, exokrine
Pankreasinsuffizienz, nach Ileumresektion, Imerslund-Gräsbeck-Syndrom, blind-loop-
Syndrom und bei Einnahme von Cholestyramin, para-Aminosalicylsäure, Colchicin,
Neomycin und Metformin.
VITAMIN C
= Ascorbinsäure
Vitamin C ist wasserlöslich. Fast alle Säugetiere, sowie die meisten Vögel und Fische
können Vitamin C aus Glukose selbst herstellen. Menschen fehlt dafür das Enzym L-
Gulonolacton-Oxidase und entwickeln bereits bei nur leicht erhöhter Zufuhr von
Cholesterin eine Arteriosklerose.
Vitamin C hat sehr viele biochemische und physiologische Funktionen für den
menschlichen Körper, z.B. übt es als Anitoxidans eine Schutzwirkung auf Vitamin B1,
Vitamin B2, Pantothensäure, Biotin, Folsäure, Vitamin E und Vitamin A aus. Es schützt
gegen Toxine, ist beteiligt an der Umwandlung von Cholesterin in Gallensäure, ist
Cofaktor bei der Inaktivierung der Fettgewebslipase, hilft bei der Hemmung der
Nitrosaminbildung im Magen (damit Schutz vor Krebs), hat Anteil an der Stabilisierung
von Kollagen bzw. Bindegewebe, wirkt auf die zelluläre Immunfunktion und wirkt
prophylaktisch vor Erkältungskrankheiten und Infektionen.
Vorkommen in der Natur vor allem in: Zitrusfrüchte, Paprika, Brokkoli, Spinat, Tomaten,
Erdbeeren, Hagebutte, schwarzer und roter Johannisbeersaft.
Vitamin C-Mangel über längere Dauer kann z.B. zu Leistungsschwäche, Appetitlosigkeit,
verschlechterter Wundheilung, Abwehrschwäche, Arteriosklerose, Krebs, vorzeitigem
Altern bis hin zu Skorbut führen.
VITAMIN D
= Calciferol
Begriff für eine Gruppe von Steroiden mit ähnlich biologisch aktiver Wirkung. Die beiden
wichtigsten Vertreter der D-Vitamine sind Vitamin D
3
(Cholecalciferol) und Vitamin D
2
(Ergocalciferol). Die D-Vitamine sind wasserunlöslich, mäßig löslich in Fetten, Öl und
Äthanol, leicht löslich in Aceton und Äther und sind empfindlich gegen Sauerstoff, Licht
und Hitze.
Vitamin D fördert im Darm die intestinale Resorption von Calcium und Phosphat und
induziert die Synthese eines calciumbindenden Proteins und anderer Proteine. Am Skelett
hat es großen Einfluss auf das enchondrale Wachstum der Röhrenknochen und die
Mineralisation der neugebildeten Knochengrundsubstanz und stimuliert gleichzeitig eine
Demineralisierung und Mobilisation von Calcium und Phosphat aus schon verkalkten
Knochenabschnitten. In der Niere fördert Vitamin D die Rückresorption von Phosphat und
Calcium. Beim Immunsystem beeinflusst es die Proliferation, Differenzierung und
Immunfunktion von Lymphozyten, Monozyten und Makrophagen, während es gleichzeitig
das Interleukin-2 hemmt und die T-Lymphozyten-Funktionen supprimiert. Im Blutserum
hält es die Calcium- und Phosphathomöostase aufrecht.
Das aus dem Cholesterin durch Dehydrierung gebildete 7-Dehydrocholesterin wird in der
Haut unter Einwirkung von UV-Strahlung bei gleichzeitiger Wärmeentwicklung in Vitamin
D
3
umgewandelt. Den höchsten Gehalt an Vitamin D hat Lebertran, mit weitem Abstand
folgen Hering, Lachs, Aal, Sardine, Forelle, Thunfisch und andere Fischarten, sowie zu
einem geringen Teil Rinderleber, Butter, Milch und Eier.
Vitamin D-Mangel führt beim Heranwachsenden während des Skelettwachstums zur
Rachitis und beim Erwachsenen zur Osteomalazie (Knochenerweichung),
Knochenveränderungen und Hypocalzämie. Besonders gefährdet für Vitamin D-Mangel
sind Frauen, Vegetarier, Senioren, Menschen, die aufgrund ihrer Lebensgewohnheiten ihre
Haut nur einer unzureichenden Sonnenexposition aussetzen können, Säuglinge und
Kleinkinder und außerdem Patienten, die Antiepileptika einnehmen, bei chronisch biliären
Lebererkrankungen und bei chronischer Niereninsuffizienz. In Regionen nördlich des 40.
Breitengrades reicht vor allem in den Wintermonaten die Strahlungsintensität der Sonne
nicht für eine ausreichende Vitamin D-Synthese in der Haut aus. Zusätzlich lebt ein
Großteil der Bevölkerung in Deutschland in industriellen Ballungsgebieten, deren
Dunstglocke die UV-Einstrahlung mindert.
VITAMIN E
Unter dem fettlöslichen Vitamin E sind acht unterschiedliche Substanzen
zusammengefasst: vier Tocopherole und vier Tocotrienole.
Es schützt die Zellmembran aller Körperzellen (insbesondere Erythrozyten, Nerven- und
Muskelzellen) gegen endogene oder exogene toxische Substanzen. Außerdem hat es stark
hemmende Wirkung auf den Arterioskleroseprozess, vermindert die Thrombose-Bildung,
wirkt gegen die Entstehung des Katarakts und hemmt die Nitrosaminbildung im Magen-
Darm-Trakt.
Vitamin E kommt in allen Pflanzenölen, kaltgepressten Samenölen und in Fischöl vor.
Latente Mangelerscheinungen an Vitamin E werden mit zahlreichen Krankheiten in
Verbindung gebracht wie Arteriosklerose, Krebs, Infektionen, Diabetes, Rheuma,
Katarakte, Alterungserscheinungen, Herzinfarkt, Nervenerkrankungen und Schlaganfall.
VITAMIN K
Vitamin K fasst als Sammelbegriff verschiedene Moleküle zusammen, die ein
gemeinsames Grundgerüst besitzen. Die K-Vitamine haben eine Coenzymfunktion, sind
fettlöslich und empfindlich gegen Licht, Laugen, Säuren und oxidierende Substanzen,
jedoch relativ stabil gegen Hitze und Sauerstoff. Für den Menschen lebenswichtig sind die
beiden Varianten Vitamin K
1
und Vitamin K
2.
Diese Differenzierung ist allerdings noch vergleichsweise neu und hat dank vieler
aktueller Studien in Bezug auf Corona an Bedeutung gewonnen!
Vitamin K
1
ist wichtig beim Aufbau der Gerinnungsfaktoren Prothrombin, Faktor VII, IX
und X. Der Mangel an diesen Faktoren führt zur Störung der Blutgerinnung.
Das Vitamin kommt hauptsächlich in grünem Gemüse, Kräutern und Salat vor.
Lebensmittel, die Vitamin K
1
enthalten, müssen lichtgeschützt gelagert werden, da sich
durch Licht- und Sonneneinstrahlung der Vitamingehalt der Nährmittel verringert.
Vitamin K
1
hat nur eine Haltbarkeit im Körper von 1,5 Stunden. Mehr Zeit bleibt
dem Körper nicht, um dieses Vitamin aufzunehmen. Phyllochinon wird vorwiegend in die
Leber transportiert, wo es an diversen Prozessen beteiligt ist und dann ausgeschieden
wird.
Vitamin K
2
wird aus dem Blut im ganzen Körper verteilt. Es ist zuständig für den
Calcium-Stoffwechsel, also die Regulation der Knochen-Mineralisierung sowie die
Hemmung der Kalkablagerung in Gelenkkapseln, Knorpeln und Blutgefäßen.
Die Regulation der Knochenmineralisierung wird durch das Eiweiß Osteocalcin
vorgenommen, das unbedingt Vitamin K
2
benötigt. Inzwischen gibt es Beweise dafür, dass
schon ein leichter Vitamin-K
2
-Mangel ein ernst zu nehmendes Risiko für die Entkalkung
der Knochen, Gelenkverschleiß und Arterienverkalkung darstellt. Die Einnahme von
Vitamin K
2
bei einem bestehenden Mangel hilft, dieser Entkalkung - die zur Erkrankung
Osteoporose gehört - entgegenzuwirken.
Noch weniger Zeit als die 1,5 Stunden bei Vitamin K
1
bleibt dem Körper, um Vitamin K
2
in
der Variante MK4 (aus tierischen Lebensmitteln) aufzunehmen.
Vitamin K
2
in der Variante MK7 (aus Fermentation) hat dagegen eine Haltbarkeit
und Halbwertszeit von bis zu 72 Stunden.
In diesem Zeitraum verteilt sich MK7 über das Blut im Körper und kann dort seine
Wirkung entfalten. Diese lange Zeit der Verfügbarkeit macht MK7 zum ergiebigsten K
2
-
Vitamin und wertvollsten Lieferanten für den menschlichen Körper. Auch aus diesem
Grund wird es vorwiegend in gut dosierten Nahrungsergänzungsmitteln angeboten.
BIOTIN
Wasserlösliches Vitamin der B-Gruppe und ist relativ stabil gegen Luft, Tageslicht und
Hitze, weniger jedoch gegen UV-Licht. Als Coenzym ist es notwendig bei der
Gluconeogenese, bei der Fettsäuresynthese, beim Aminosäurestoffwechsel und bei der
Energiegewinnung im Rahmen des Citratzyklus.
Biotin kommt in fast allen Nahrungsmitteln vor, besonders gute Quellen sind Leber,
Haferflocken, Hefe, Eigelb, Nüsse, Sojabohnen, Milch, Fisch, Niere, Bananen, Erdbeeren
und Tomaten.
Biotinmangel ist bei normaler Ernährung äußerst selten, kommt aber vor nach exzessiver
Zufuhr von rohem Hühnereiweiß (monatelanger Verzehr von täglich 2-6 rohen Eiern), bei
alkoholinduzierter Leberzirrhose und Fettleber, nach Antibiotikatherapie, bei Einnahme
von Antiepileptika, bei ausgeprägtem Malabsorptionssyndrom, nach Resektion des oberen
Dünndarms, bei Brandopfern und bei einigen genetischen Defekten biotinhaltiger Enzyme.
Symptome dabei sind: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Glossitis, trockene schuppige
Dermatitis, Alopezia totalis und psychische symptome wie Depressionen, Lethargie,
Halluzinationen, Niedergeschlagenheit, Panikzustände, starke Müdigkeit, Parästhesien und
Muskelschmerzen.
FOLSÄURE
Wasserlösliches Vitamin mit Coenzymfunktion, das zur Gruppe der B-Vitamine zählt und
eine fundamentale Rolle für Wachstum, Teilung und Reduplikation der Zellen, für die
Blutzellbildung und für das Nervengewebe einnimmt. So ist es unter anderem notwendig
bei der Synthese von Purinkörpern, für die DNA-Synthese, zur Methylierung von
Homosystein zu Methionin, für die Cholin-Synthese, die Bildung von Lecithin, die
Umwandlung von Noradrenalin zu Adrenalin, die Synthese von Kreatin und Anserin, den
Abbau der Katecolamine, die Umwandlung von Serin zu Glycin und den Abbau von
Histidin. Folsäure ist essentiell für ein normales Wachstum und die optimale Funktion des
Knochenmarks und des Nervensystems.
Zu den wichtigsten Folsäure-Quellen zählen Leber, dunkelgrünes Blattgemüse (wie Spinat,
Salat, Brokkoli und Kohl), Bohnen, Spargel, Tomaten, Gurken, Weizenkeime, Hefe, Eigelb,
Rüben, Orangensaft und Vollweizenbrot. Grundsätzlich wird Folsäure aus tierischen
Nahrungsmitteln besser resorbiert als aus pflanzlichen Bestandteilen.
Folsäuremangel ist mit der am meisten verbreitete Vitaminmangel in Deutschland und
resultiert meist aus zu langer Lagerung von Obst und Gemüse sowie küchentechnischer
Zubereitung. Einen erhöhten Folsäurebedarf haben Schwangere, Stillende, Kinder in der
Wachstumsphase und in der Pubertät. Risikogruppen sind u.a. Alkoholiker, Senioren und
Bewohner von Altersheimen und Patienten mit gastrointestinalen Erkrankungen. Daneben
gibt es eine Reihe von Arzneimitteln, die einen Folsäuremangel provozieren wie z.B.
Antikonvulsiva, Chemotherapeutika, Diuretika, Zytostatika, hormonelle Antikonzeptiva,
Antazida, Cholestyramin.
Die Körperreserven an Folsäure sind relativ gering und ihre biologische Halbwertszeit
beträgt etwa 100 Tage, so dass sich schon innerhalb von 1 bis 4 Wochen nach Einsetzen
eines Folsäuremangels (abhängig von Ernährungsgewohnheiten und Körperreserven) die
ersten Symptome einstellen können. Diese sind anfangs Müdigkeit, Reizbarkeit,
Appetitlosigkeit, Vergesslichkeit und Schlaflosigkeit. Im weiteren Verlauf dann
signifikantere psychische Störungen wie Depressionen und Demenz. Nach ca. 4 - 5
Monaten stellen sich Bauchschmerzen, Durchfälle, schmerzhafte Geschwüre in Mund und
Rachen, Hautveränderungen, Haarausfall, Entzündungen an Mund und Zunge,
verminderte Bildung von Antikörpern, Störung der Fortpflanzung sowie Neuropathien ein.
Folsäuremangel in der Schwangerschaft führt nachweislich zu Missbildungen wie
angeborenen Neuralrohrdefekten, zum hirnorganischen Psychosyndrom, zu Störungen der
Pyramidenbahnen und zur neurologischen Schädigung. Außerdem zu erhöhter Inzidenz an
Anenzephalie, Enzephalozele, Meningomyeloze und Hydrozephalus sowie zu Abortus
imminens, niedrigen Geburtsgewichten und Entwicklungsstörungen der Säuglinge.
PANTOTHEN-
SÄURE
Wasserlösliches und hitzeempfindliches B-Vitamin mit Coenzymfunktion. Hohe Verluste
bei der Lebensmittelzubereitung, nämlich mehr als 30 - 50%.
Pantothensäure ist zentraler Bestandteil des Coenzym A und spielt somit eine wesentliche
Rolle im Energiestoffwechsel, aber auch im Kohlenhydrat-, Eiweiß und Fettstoffwechsel.
Es ist unter anderem beteiligt an der Synthese von Steroiden und Cholesterin, von
Hormonen (z.B. Wachstums-, Stress- und Sexualhormonen), von Neurotransmittern, von
Phospholipiden (Bestandteile der Zellmembran) und an der Antikörperbildung und wird
bei den Entgiftungsprozessen der Leber und bei der Metabolisierung von Arzneimitteln
benötigt.
Getreu ihrem Namen (pantothen = überall) ist die Pantothensäure in fast allen
Lebensmitteln enthalten, besonders in Innereien (Leber, Niere, Herz, Hirn), Hefe, Eiern,
Milch, Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Tomaten und Avocados.
Methylbromid, das zur Schädlingsbekämpfung bei der Nahrungsmittellagerung eingesetzt
wird, zerstört die in den Nahrungsmitteln vorkommende Pantothensäure.
Charakteristische Symptome eines Pantothensäuremangels (meist im Zusammenhang mit
Unterversorgung anderer B-Vitamine) sind Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen,
Übelkeit, Magen-Darm-Störungen, Erbrechen, Blähungen, Missempfindungen in Armen
und Beinen, Muselkrämpfe, Koordinationsstörungen, das „Burning-feet-Syndrom“,
kardiovaskuläre Instabilität, gestörte Reaktion auf Insulin, Histamin und ACTH sowie eine
Abnahme der Gammaglobuline. Eine Substitution von Pantothensäure ist notwendig bei
erhöhtem Alkoholkonsum, gastrointestinalen Störungen, Niereninsuffizienz, Schwangeren,
Stillenden, Frauen, die Kontrazeptive einnehmen, Diabetikern, Senioren, Patienten mit
stark anhaltendem Stress, Infektanfälligkeit und bei Menschen mit hohem
Kalorienverbrauch.
Bei Vergiftung, Verletzungen und nach Operationen werden hohe Gaben an
Pantothensäure parenteral verabreicht, um die Darmmotilität wieder anzuregen.
Und seit Jahrzehnten wird Dexapanthenol in zahlreichen galenischen Zubereitungen wie
Augen-, Nasen-, Vaginal- und Hautsalben angewendet.