Die folgenden Beschreibungen sind nur kurze Zusammenfassungen. Sollten Sie darüber hinaus mehr über die Wirkungsweise der Mikronährstoffe wissen wollen, dann sprechen Sie uns an. Und wir empfehlen Ihnen das Buch „Prävention durch Nahrungsergänzung - Wissenschaftliche Basisinformation für den Einsatz von orthomolekularen Produkten in Deutschland“ von Dr. Klaus-Dieter Koloczek, das unseren Texten zugrunde liegt.
VITAMIN A = Retinol
Retinol ist ein lipidlösliches Vitamin. Alle epithelialen Gewebe wie Haut, Schleimhäute und die Hornhaut des Auges sind Vitamin A-abhängig. Retinol ist außerdem wichtig für die Spermatogenese, Oogenese, Plazentaentwicklung und Embryonalentwicklung. Vorkommen in der Natur vor allem in: Säugetierleber, Fischleber, Eigelb, Butter, Milch und generell Fisch. Aus den in Karotten, Tomaten, Paprika, Spinat und Feldsalat enthaltenen Carotinen kann der Körper selbst Vitamin A synthetisieren. Vitamin A-Mangel macht sich zuerst durch die Störung des Nacht- und Dämmerungssehens bemerkbar. Als Auswirkungen einer latenten Unterversorgung an Vitamin A werden Erhöhungen des Risikos für bestimmte Krebsarten, Herzerkrankungen, grippale Infekte und Apoplexien diskutiert. Durch gleichzeitige Gabe von Vitamin E wird die oxidative Zerstörung von Vitamin A im Magen verhindert.
VITAMIN B 1 = Thiamin
Das wasserlösliche Vitamin mit Coenzymfunktion ist gegen Hitze, Sauerstoff, Alkalien und UV-Bestrahlung empfindlich. Aufgrund der Wasserlöslichkeit gehen beim Kochen ca. 25% verloren. Es ist ein wichtiger Bestandteil des Kohlenhydratsoffwechsels und für energiegewinnende Prozesse wie den Cytrat- und den Pentosephospahtzyklus. Außerdem ist es an der Reizübertragung im Nervensystem und der Synthese von Acetylcholin, einem der wichtigsten Neurotransmitter, beteiligt. Die biologisch wirksame Form ist das Thiamindiphosphat, die vor allem in tierischem Gewebe (besonders in Schweinefleisch) vorliegt. Thiamin in freier, nicht-phosphorylierter Form ist für den Menschen direkt verfügbar (muss nicht zuvor an der Darmwand enzymatisch aufgespalten werden) findet man hauptsächlich in Getreide, Getreideprodukten und Reis (allerdings überwiegend in der äußeren Hülle, so dass es bei poliertem Reis bzw. hoch ausgemahlenem Mehl verloren geht) und auch in Bierhefe, grünen Erbsen, Pistazien, Haselnüssen und Walnüssen. Ein latenter Mangel an Vitamin B 1 äußert sich in Appetitmangel, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Verdauungsstörungen und Konzentrationsstörungen. Bei Risikogruppen wie Schwangerschaft, Stillzeit, großer körperlicher Anstrengung, chronischem Alkoholkonsum, hohem Zuckerkonsum, Alter, Reduktionsdiäten, und bei bestimmten Krankheitsbildern wie Diarrhoe, Lebererkrankungen, Reizdarm, entzündlichen Darmerkrankungen, hohem Fieber und bei Nervenschmerzen wie Neuralgie und Polyneuropathie treten Mangelerscheinungen besonders häufig auf. Auch wird die Aufnahme bzw. Verwertung von Thiamin beispielsweise durch Kaffee, Tee, rohen Fisch, einige Getreidearten und einige Medikamente deutlich verringert.
VITAMIN B 2 = Riboflavin
Wasserlösliches Vitamin mit Coenzymfunktion, sehr hitzestabil, aber licht-, sauerstoff- und lagerungsempfindlich. Aufgrund der Lichtempfindlichkeit sinkt z.B. sein Gehalt in der Milch in kurzer Zeit auf extrem niedrige Werte, wenn diese in Glasflaschen dem Sonnenlicht oder hellem Tageslicht ausgesetzt wird (85% Verlust in 2 Stunden). Wird wegen seiner intensiv gelben Farbe häufig auch zur Färbung in der Lebensmittelindustrie und in der Pharmaindustrie eingesetzt. Riboflavin wird in der Hauptsache über den Urin ausgeschieden, wo es wesentlich zu dessen intensiven Gelbfärbung beiträgt. Vitamin B2 ist für den Kohlenhydrat-, Fett-, Protein- und Energiestoffwechsel von Bedeutung. Es ist in der Natur weit verbreitet. Hohe Konzentrationen finden sich in Hefe und Leber, Milch und Milchprodukten, Fleisch, Eiern, Fisch, grünem Gemüse und gelbem Gemüsepaprika. Latente Vitamin B2-Mangelzustände sind relativ häufig, erste Symptome sind Müdigkeit, Entzündungen der Mund-und Nasenschleimhaut, Veränderungen an Lippe und Nase, Läsionen am Auge und Netzhautveränderungen. Sie führen bei Kindern zu unzureichendem Längenwachstum, in der Schwangerschaft kann es beim Föten zu Skelettanomalien kommen. Zu den Risikogruppen zählen Senioren, junge Frauen, Alkoholiker, chronisch Gestresste, Patienten mit chronisch kräftezehrenden Erkrankungen wie z.B. rheumatischem Fieber, Tuberkulose, bakterieller Endokarditis, Diabetes melitus, Schilddrüsenerkrankungen, Leberzirrhose und bestimmten Darmerkrankungen sowie Patienten, die dauerhaft z.B. folgende Medikamente einnehmen: orale Kontrazepiva, g- Strophanthin, Penicillin, trizyklische Antidepressiva und Babiturate, da diese antagonistisch zu Vitamin B2 wirken.
VITAMIN B 3 = Niacin
Niacin ist der Sammelbegriff für Nicotinsäure (mäßig wasserlöslich) und Nicotinamid (gut wasserlöslich), beide sind relativ stabil gegen Licht, Luft und Wärme und können ineinander übergeführt werden. Ihre Coenzymformen sind an zahlreichen Oxidations- und Reduktionsvorgängen beteiligt. Vitamin B3 nimmt u.a. eine zentrale Stellung in den energieliefernden Stoffwechselprozessen von Kohlenhydraten, Fetten und Aminosäuren ein, ist lebensnotwendig für das Wachstum und wichtig für die Hormonsynthese. Nicotinamid kommt überwiegend in Fleisch, Leber, Fisch und Hefe vor, Nicotinsäure in Nüssen, Hülsenfrüchten, Avocado, Pfirsichen, Cerealien und besonders in Kaffeebohnen (durch das Rösten steigt die verfügbare Menge um das 20-fache an). Niacin kann auch aus Tryptophan im menschlichen Körper selbst synthetisiert werden, somit sind auch z.B. Fleisch, Milch und Eier zur Vitamingewinnung geeignet. Mangelerscheinungen an Niacin können auftreten bei Einnahme diverser Medikamente (wie z.B. Penicillamin, Diazepam, Salizylamid, Paracetamol, Phenytoin, Penobarbital), Kupfermangel, chronischem Alkoholabusus, Anorexia nervosa und anderen chronischen Fehl- und Mangelernährungen, Tumorerkrankungen, Einnahme oraler Kontrazeptiva, Magen-Darm-Erkrankungen, Hartnup-Syndrom, in der Schwangerschaft und in der Stillzeit. Im Anfangsstadium eines Niacinmangels treten uncharakteristische Symptome auf wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Gewichts- und Kräfteverlust, Mundtrockenheit, Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen, brennendes Gefühl an unterschiedlichen Stellen des Körpers, Taubheitsgefühl, Schwindel, Kopfschmerzen, Nervosität, Ablenkbarkeit, Ängstlichkeit, Vergesslichkeit und Verwirrungszustände. Die klassischen Zeichen des Niacinmangels sind dermatologische Veränderungen (braune Hautpigmentierungen an sonnenexponierten Stellen), chronische Entzündungen der Mundschleimhaut, gastrointestinale Störungen (Gastritis, Enteritis mit schweren Diarrhoen), Störungen des zentralen Nervensystems, Wachstumsstillstand bei Jugendlichen, Gewichtsverlust, Anämie und Exsikkose (Austrocknung des Körpers durch Flüssigkeitsverlust). Vitamin B3 sollte auf jeden Fall substituiert werden bei Alkoholismus, Reduktionsdiäten, chronischen Durchfällen, nach Dünndarmresorption, Tumorerkrankungen sowie prophylaktisch in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Menschen, die wenig Fleisch und Milch zu sich nehmen. Bei Vorliegen von Depressionen, Demenz und Schizophrenien sollte zumindest ein therapeutischer Versuch mit Vitamin B3 unternommen werden - in einigen Fällen bessert sich dabei das Krankheitsbild deutlich. Auch bei chronischer Dialysebehandlung sollte Niacin kompensatorisch verabreicht werden.
VITAMIN B 6
Wasserlösliches Vitamin mit Coenzymfunktion, das aus einer Gruppe mit metabolisch untereinander austauschbaren Substanzen besteht, nämlich Pyridoxin, Pyridoxal und Pyridoxamin. Es ist gegen Tageslicht und UV-Bestrahlung empfindlich, aber während Pyridoxin relativ hitzestabil ist, reagieren Pyridoxal und Pyridoxamin sehr empfindlich auf Hitze. Die Hauptfunktion des Vitamin B6 ist seine Rolle als Coenzym für ca. 200 Enzyme in den unterschiedlichsten Stoffwechselprozessen, sowohl im Protein- als auch im Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel. Es ist in der Natur weit verbreitet, häufig an Eiweiß gebunden. Besonders gute Vitamin B6-Quellen sind Hühnerfleisch, Rinds-, Schweine- und Kalbsleber, Schinken, Fische (Sardinen, Thunfisch, Forelle, Heilbutt, Hering und Lachs), Erd- und Walnüsse, Brot, Weizen, Vollkorngetreide, Bohnen, Blumenkohl, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Rosinen, Avocados, Zucchinis und grüne Gemüsepaprika. Reiner Vitamin B6-Mangel ist relativ selten, häufig jedoch besteht eine Unterversorgung mit mehreren Vitaminen des B-Komplexes. Vor allem betroffen hiervon sind Jugendliche, Schwangere, Stillende, Senioren, Frauen, die hohe Dosen an Östrogenen einnehmen, Alkoholiker und Personen mit hohem Eiweißkonsum. Ferner gibt es über 40 verschiedene Medikamente, die die Vitamin B6-Versorgung verschlechtern. Mangelerscheinungen äußern sich als Hautveränderungen im Nasen- und Augenbereich, Entzündungen im Mund und an den Lippen, Schlaflosigkeit, nervöse Störungen, erhöhte Reizbarkeit, abnorme Veränderungen im EEG, Sensibilitätsstörungen, reduzierte Antikörperbildungen, Abdominalbeschwerden, Erbrechen, Neigung zu Nierensteinen, hypochrome mikrozytäre eisenrefraktäre Anämie und bei Kindern als Wachstumsstörungen, epileptiforme Krämpfe und Übererregbarkeit.
VITAMIN B 12
Wasserlösliches Vitamin mit Coenzymfunktion, das empfindlich auf Licht und Sauerstoff reagiert, aber hitzestabil ist und das für eine Gruppe von chemischen Verbindungen steht, die man Cobalamine nennt. Alle enthalten vier Pyrrolringe mit einem zentralen Kobaltatom. Es ist unter anderem wichtig für den Abbau der Aminosäuren Methionin, Threonin, Isoleucin und Valin. Ferner ist es an der Reduktion von Ribonukleotiden beteiligt, wobei die Bausteine für die DNA-Synthese entstehen, für die Synthese von Folatpolyglutamaten (den aktiven Enzymen bei der Entwicklung des Nervengewebes) und für die Regeneration von Folsäure während der Bildung roter Blutkörperchen. Daher kommt ihm eine essentiell vitale Bedeutung bei der Bildung von Erythrozyten, Nervenscheiden und zahlreichen Proteinen zu und es ist damit natürlich wichtig für das Wachstum. Bei gesunden Erwachsenen ist nur eine moderate Substitution an Vitamin B12 notwendig. Hingegen sollten Senioren über dem 60. Lebensjahr (wegen mangelnder Resorption und oft vorliegender Fehlernährung) und Veganer sowie Säuglinge, die von vegan lebenden Müttern voll gestillt werden zusätzlich mit Vitamin B12 versorgt werden. Ebenso sollte bei Vorliegen unspezifischer Symptome wie Schwächezustände, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen, Veränderung der Persönlichkeit, Erschlaffung der Muskulatur und Bewegungsstörungen der Gliedmaßen ein Therapieversuch mit B12 unternommen werden. Weitere Therapieindikationen sind Wachstums- und Entwicklungsstörungen im Kindesalter, Schwächezustände alter Menschen, in der Rekonvaleszenz, in der Schwangerschaft, bei Haut- und Schleimhauterkrankungen und bei Leberschäden. Außerdem gibt es eine beachtliche Anzahl von Erkrankungen und Risikogruppen, bei denen ein Cobalaminmangel relativ häufig vorkommt: Patienten mit Dünndarmerkrankungen, Menschen mit erhöhtem Alkoholkonsum, starke Raucher, Vitamin B6-Mangel, Resorptionsstörungen im Dünndarmbereich, Befall von Fischbandwurm, Defizit an Intrinsic-Faktor, nach Gastrektomie, exokrine Pankreasinsuffizienz, nach Ileumresektion, Imerslund-Gräsbeck-Syndrom, blind-loop- Syndrom und bei Einnahme von Cholestyramin, para-Aminosalicylsäure, Colchicin, Neomycin und Metformin.
VITAMIN C = Ascorbinsäure
Vitamin C ist wasserlöslich. Fast alle Säugetiere, sowie die meisten Vögel und Fische können Vitamin C aus Glukose selbst herstellen. Menschen fehlt dafür das Enzym L- Gulonolacton-Oxidase und entwickeln bereits bei nur leicht erhöhter Zufuhr von Cholesterin eine Arteriosklerose. Vitamin C hat sehr viele biochemische und physiologische Funktionen für den menschlichen Körper, z.B. übt es als Anitoxidans eine Schutzwirkung auf Vitamin B1, Vitamin B2, Pantothensäure, Biotin, Folsäure, Vitamin E und Vitamin A aus. Es schützt gegen Toxine, ist beteiligt an der Umwandlung von Cholesterin in Gallensäure, ist Cofaktor bei der Inaktivierung der Fettgewebslipase, hilft bei der Hemmung der Nitrosaminbildung im Magen (damit Schutz vor Krebs), hat Anteil an der Stabilisierung von Kollagen bzw. Bindegewebe, wirkt auf die zelluläre Immunfunktion und wirkt prophylaktisch vor Erkältungskrankheiten und Infektionen. Vorkommen in der Natur vor allem in: Zitrusfrüchte, Paprika, Brokkoli, Spinat, Tomaten, Erdbeeren, Hagebutte, schwarzer und roter Johannisbeersaft. Vitamin C-Mangel über längere Dauer kann z.B. zu Leistungsschwäche, Appetitlosigkeit, verschlechterter Wundheilung, Abwehrschwäche, Arteriosklerose, Krebs, vorzeitigem Altern bis hin zu Skorbut führen.
VITAMIN D = Calciferol
Begriff für eine Gruppe von Steroiden mit ähnlich biologisch aktiver Wirkung. Die beiden wichtigsten Vertreter der D-Vitamine sind Vitamin D 3 (Cholecalciferol) und Vitamin D 2 (Ergocalciferol). Die D-Vitamine sind wasserunlöslich, mäßig löslich in Fetten, Öl und Äthanol, leicht löslich in Aceton und Äther und sind empfindlich gegen Sauerstoff, Licht und Hitze. Vitamin D fördert im Darm die intestinale Resorption von Calcium und Phosphat und induziert die Synthese eines calciumbindenden Proteins und anderer Proteine. Am Skelett hat es großen Einfluss auf das enchondrale Wachstum der Röhrenknochen und die Mineralisation der neugebildeten Knochengrundsubstanz und stimuliert gleichzeitig eine Demineralisierung und Mobilisation von Calcium und Phosphat aus schon verkalkten Knochenabschnitten. In der Niere fördert Vitamin D die Rückresorption von Phosphat und Calcium. Beim Immunsystem beeinflusst es die Proliferation, Differenzierung und Immunfunktion von Lymphozyten, Monozyten und Makrophagen, während es gleichzeitig das Interleukin-2 hemmt und die T-Lymphozyten-Funktionen supprimiert. Im Blutserum hält es die Calcium- und Phosphathomöostase aufrecht. Das aus dem Cholesterin durch Dehydrierung gebildete 7-Dehydrocholesterin wird in der Haut unter Einwirkung von UV-Strahlung bei gleichzeitiger Wärmeentwicklung in Vitamin D 3 umgewandelt. Den höchsten Gehalt an Vitamin D hat Lebertran, mit weitem Abstand folgen Hering, Lachs, Aal, Sardine, Forelle, Thunfisch und andere Fischarten, sowie zu einem geringen Teil Rinderleber, Butter, Milch und Eier. Vitamin D-Mangel führt beim Heranwachsenden während des Skelettwachstums zur Rachitis und beim Erwachsenen zur Osteomalazie (Knochenerweichung), Knochenveränderungen und Hypocalzämie. Besonders gefährdet für Vitamin D-Mangel sind Frauen, Vegetarier, Senioren, Menschen, die aufgrund ihrer Lebensgewohnheiten ihre Haut nur einer unzureichenden Sonnenexposition aussetzen können, Säuglinge und Kleinkinder und außerdem Patienten, die Antiepileptika einnehmen, bei chronisch biliären Lebererkrankungen und bei chronischer Niereninsuffizienz. In Regionen nördlich des 40. Breitengrades reicht vor allem in den Wintermonaten die Strahlungsintensität der Sonne nicht für eine ausreichende Vitamin D-Synthese in der Haut aus. Zusätzlich lebt ein Großteil der Bevölkerung in Deutschland in industriellen Ballungsgebieten, deren Dunstglocke die UV-Einstrahlung mindert.
VITAMIN E
Unter dem fettlöslichen Vitamin E sind acht unterschiedliche Substanzen zusammengefasst: vier Tocopherole und vier Tocotrienole. Es schützt die Zellmembran aller Körperzellen (insbesondere Erythrozyten, Nerven- und Muskelzellen) gegen endogene oder exogene toxische Substanzen. Außerdem hat es stark hemmende Wirkung auf den Arterioskleroseprozess, vermindert die Thrombose-Bildung, wirkt gegen die Entstehung des Katarakts und hemmt die Nitrosaminbildung im Magen- Darm-Trakt. Vitamin E kommt in allen Pflanzenölen, kaltgepressten Samenölen und in Fischöl vor. Latente Mangelerscheinungen an Vitamin E werden mit zahlreichen Krankheiten in Verbindung gebracht wie Arteriosklerose, Krebs, Infektionen, Diabetes, Rheuma, Katarakte, Alterungserscheinungen, Herzinfarkt, Nervenerkrankungen und Schlaganfall.
VITAMIN K
Vitamin K fasst als Sammelbegriff verschiedene Moleküle zusammen, die ein gemeinsames Grundgerüst besitzen. Die K-Vitamine haben eine Coenzymfunktion, sind fettlöslich und empfindlich gegen Licht, Laugen, Säuren und oxidierende Substanzen, jedoch relativ stabil gegen Hitze und Sauerstoff. Für den Menschen lebenswichtig sind die beiden Varianten Vitamin K 1 und Vitamin K 2. Diese Differenzierung ist allerdings noch vergleichsweise neu und hat dank vieler aktueller Studien in Bezug auf Corona an Bedeutung gewonnen! Vitamin K 1 ist wichtig beim Aufbau der Gerinnungsfaktoren Prothrombin, Faktor VII, IX und X. Der Mangel an diesen Faktoren führt zur Störung der Blutgerinnung. Das Vitamin kommt hauptsächlich in grünem Gemüse, Kräutern und Salat vor. Lebensmittel, die Vitamin K 1 enthalten, müssen lichtgeschützt gelagert werden, da sich durch Licht- und Sonneneinstrahlung der Vitamingehalt der Nährmittel verringert. Vitamin K 1 hat nur eine Haltbarkeit im Körper von 1,5 Stunden. Mehr Zeit bleibt dem Körper nicht, um dieses Vitamin aufzunehmen. Phyllochinon wird vorwiegend in die Leber transportiert, wo es an diversen Prozessen beteiligt ist und dann ausgeschieden wird. Vitamin K 2 wird aus dem Blut im ganzen Körper verteilt. Es ist zuständig für den Calcium-Stoffwechsel, also die Regulation der Knochen-Mineralisierung sowie die Hemmung der Kalkablagerung in Gelenkkapseln, Knorpeln und Blutgefäßen. Die Regulation der Knochenmineralisierung wird durch das Eiweiß Osteocalcin vorgenommen, das unbedingt Vitamin K 2 benötigt. Inzwischen gibt es Beweise dafür, dass schon ein leichter Vitamin-K 2 -Mangel ein ernst zu nehmendes Risiko für die Entkalkung der Knochen, Gelenkverschleiß und Arterienverkalkung darstellt. Die Einnahme von Vitamin K 2 bei einem bestehenden Mangel hilft, dieser Entkalkung - die zur Erkrankung Osteoporose gehört - entgegenzuwirken. Noch weniger Zeit als die 1,5 Stunden bei Vitamin K 1 bleibt dem Körper, um Vitamin K 2 in der Variante MK4 (aus tierischen Lebensmitteln) aufzunehmen. Vitamin K 2 in der Variante MK7 (aus Fermentation) hat dagegen eine Haltbarkeit und Halbwertszeit von bis zu 72 Stunden. In diesem Zeitraum verteilt sich MK7 über das Blut im Körper und kann dort seine Wirkung entfalten. Diese lange Zeit der Verfügbarkeit macht MK7 zum ergiebigsten K 2 - Vitamin und wertvollsten Lieferanten für den menschlichen Körper. Auch aus diesem Grund wird es vorwiegend in gut dosierten Nahrungsergänzungsmitteln angeboten.
BIOTIN
Wasserlösliches Vitamin der B-Gruppe und ist relativ stabil gegen Luft, Tageslicht und Hitze, weniger jedoch gegen UV-Licht. Als Coenzym ist es notwendig bei der Gluconeogenese, bei der Fettsäuresynthese, beim Aminosäurestoffwechsel und bei der Energiegewinnung im Rahmen des Citratzyklus. Biotin kommt in fast allen Nahrungsmitteln vor, besonders gute Quellen sind Leber, Haferflocken, Hefe, Eigelb, Nüsse, Sojabohnen, Milch, Fisch, Niere, Bananen, Erdbeeren und Tomaten. Biotinmangel ist bei normaler Ernährung äußerst selten, kommt aber vor nach exzessiver Zufuhr von rohem Hühnereiweiß (monatelanger Verzehr von täglich 2-6 rohen Eiern), bei alkoholinduzierter Leberzirrhose und Fettleber, nach Antibiotikatherapie, bei Einnahme von Antiepileptika, bei ausgeprägtem Malabsorptionssyndrom, nach Resektion des oberen Dünndarms, bei Brandopfern und bei einigen genetischen Defekten biotinhaltiger Enzyme. Symptome dabei sind: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Glossitis, trockene schuppige Dermatitis, Alopezia totalis und psychische symptome wie Depressionen, Lethargie, Halluzinationen, Niedergeschlagenheit, Panikzustände, starke Müdigkeit, Parästhesien und Muskelschmerzen.
FOLSÄURE
Wasserlösliches Vitamin mit Coenzymfunktion, das zur Gruppe der B-Vitamine zählt und eine fundamentale Rolle für Wachstum, Teilung und Reduplikation der Zellen, für die Blutzellbildung und für das Nervengewebe einnimmt. So ist es unter anderem notwendig bei der Synthese von Purinkörpern, für die DNA-Synthese, zur Methylierung von Homosystein zu Methionin, für die Cholin-Synthese, die Bildung von Lecithin, die Umwandlung von Noradrenalin zu Adrenalin, die Synthese von Kreatin und Anserin, den Abbau der Katecolamine, die Umwandlung von Serin zu Glycin und den Abbau von Histidin. Folsäure ist essentiell für ein normales Wachstum und die optimale Funktion des Knochenmarks und des Nervensystems. Zu den wichtigsten Folsäure-Quellen zählen Leber, dunkelgrünes Blattgemüse (wie Spinat, Salat, Brokkoli und Kohl), Bohnen, Spargel, Tomaten, Gurken, Weizenkeime, Hefe, Eigelb, Rüben, Orangensaft und Vollweizenbrot. Grundsätzlich wird Folsäure aus tierischen Nahrungsmitteln besser resorbiert als aus pflanzlichen Bestandteilen. Folsäuremangel ist mit der am meisten verbreitete Vitaminmangel in Deutschland und resultiert meist aus zu langer Lagerung von Obst und Gemüse sowie küchentechnischer Zubereitung. Einen erhöhten Folsäurebedarf haben Schwangere, Stillende, Kinder in der Wachstumsphase und in der Pubertät. Risikogruppen sind u.a. Alkoholiker, Senioren und Bewohner von Altersheimen und Patienten mit gastrointestinalen Erkrankungen. Daneben gibt es eine Reihe von Arzneimitteln, die einen Folsäuremangel provozieren wie z.B. Antikonvulsiva, Chemotherapeutika, Diuretika, Zytostatika, hormonelle Antikonzeptiva, Antazida, Cholestyramin. Die Körperreserven an Folsäure sind relativ gering und ihre biologische Halbwertszeit beträgt etwa 100 Tage, so dass sich schon innerhalb von 1 bis 4 Wochen nach Einsetzen eines Folsäuremangels (abhängig von Ernährungsgewohnheiten und Körperreserven) die ersten Symptome einstellen können. Diese sind anfangs Müdigkeit, Reizbarkeit, Appetitlosigkeit, Vergesslichkeit und Schlaflosigkeit. Im weiteren Verlauf dann signifikantere psychische Störungen wie Depressionen und Demenz. Nach ca. 4 - 5 Monaten stellen sich Bauchschmerzen, Durchfälle, schmerzhafte Geschwüre in Mund und Rachen, Hautveränderungen, Haarausfall, Entzündungen an Mund und Zunge, verminderte Bildung von Antikörpern, Störung der Fortpflanzung sowie Neuropathien ein. Folsäuremangel in der Schwangerschaft führt nachweislich zu Missbildungen wie angeborenen Neuralrohrdefekten, zum hirnorganischen Psychosyndrom, zu Störungen der Pyramidenbahnen und zur neurologischen Schädigung. Außerdem zu erhöhter Inzidenz an Anenzephalie, Enzephalozele, Meningomyeloze und Hydrozephalus sowie zu Abortus imminens, niedrigen Geburtsgewichten und Entwicklungsstörungen der Säuglinge.
PANTOTHEN- SÄURE
Wasserlösliches und hitzeempfindliches B-Vitamin mit Coenzymfunktion. Hohe Verluste bei der Lebensmittelzubereitung, nämlich mehr als 30 - 50%. Pantothensäure ist zentraler Bestandteil des Coenzym A und spielt somit eine wesentliche Rolle im Energiestoffwechsel, aber auch im Kohlenhydrat-, Eiweiß und Fettstoffwechsel. Es ist unter anderem beteiligt an der Synthese von Steroiden und Cholesterin, von Hormonen (z.B. Wachstums-, Stress- und Sexualhormonen), von Neurotransmittern, von Phospholipiden (Bestandteile der Zellmembran) und an der Antikörperbildung und wird bei den Entgiftungsprozessen der Leber und bei der Metabolisierung von Arzneimitteln benötigt. Getreu ihrem Namen (pantothen = überall) ist die Pantothensäure in fast allen Lebensmitteln enthalten, besonders in Innereien (Leber, Niere, Herz, Hirn), Hefe, Eiern, Milch, Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Tomaten und Avocados. Methylbromid, das zur Schädlingsbekämpfung bei der Nahrungsmittellagerung eingesetzt wird, zerstört die in den Nahrungsmitteln vorkommende Pantothensäure. Charakteristische Symptome eines Pantothensäuremangels (meist im Zusammenhang mit Unterversorgung anderer B-Vitamine) sind Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Übelkeit, Magen-Darm-Störungen, Erbrechen, Blähungen, Missempfindungen in Armen und Beinen, Muselkrämpfe, Koordinationsstörungen, das „Burning-feet-Syndrom“, kardiovaskuläre Instabilität, gestörte Reaktion auf Insulin, Histamin und ACTH sowie eine Abnahme der Gammaglobuline. Eine Substitution von Pantothensäure ist notwendig bei erhöhtem Alkoholkonsum, gastrointestinalen Störungen, Niereninsuffizienz, Schwangeren, Stillenden, Frauen, die Kontrazeptive einnehmen, Diabetikern, Senioren, Patienten mit stark anhaltendem Stress, Infektanfälligkeit und bei Menschen mit hohem Kalorienverbrauch. Bei Vergiftung, Verletzungen und nach Operationen werden hohe Gaben an Pantothensäure parenteral verabreicht, um die Darmmotilität wieder anzuregen. Und seit Jahrzehnten wird Dexapanthenol in zahlreichen galenischen Zubereitungen wie Augen-, Nasen-, Vaginal- und Hautsalben angewendet.
Die Vitamine
Die unten folgenden Beschreibungen sind nur kurze Zusammenfassungen. Sollten Sie darüber hinaus mehr über die Wirkungsweise der Mikronährstoffe wissen wollen, dann sprechen Sie uns an. Und wir empfehlen Ihnen das Buch „Prävention durch Nahrungsergänzung - Wissenschaftliche Basisinformation für den Einsatz von orthomolekularen Produkten in Deutschland“ von Dr. Klaus-Dieter Koloczek, das unseren Texten zugrunde liegt.
VITAMIN A = Retinol
Retinol ist ein lipidlösliches Vitamin. Alle epithelialen Gewebe wie Haut, Schleimhäute und die Hornhaut des Auges sind Vitamin A-abhängig. Retinol ist außerdem wichtig für die Spermatogenese, Oogenese, Plazentaentwicklung und Embryonalentwicklung. Vorkommen in der Natur vor allem in: Säugetierleber, Fischleber, Eigelb, Butter, Milch und generell Fisch. Aus den in Karotten, Tomaten, Paprika, Spinat und Feldsalat enthaltenen Carotinen kann der Körper selbst Vitamin A synthetisieren. Vitamin A-Mangel macht sich zuerst durch die Störung des Nacht- und Dämmerungssehens bemerkbar. Als Auswirkungen einer latenten Unterversorgung an Vitamin A werden Erhöhungen des Risikos für bestimmte Krebsarten, Herzerkrankungen, grippale Infekte und Apoplexien diskutiert. Durch gleichzeitige Gabe von Vitamin E wird die oxidative Zerstörung von Vitamin A im Magen verhindert.
VITAMIN B 1 = Thiamin
Das wasserlösliche Vitamin mit Coenzymfunktion ist gegen Hitze, Sauerstoff, Alkalien und UV-Bestrahlung empfindlich. Aufgrund der Wasserlöslichkeit gehen beim Kochen ca. 25% verloren. Es ist ein wichtiger Bestandteil des Kohlenhydratsoffwechsels und für energiegewinnende Prozesse wie den Cytrat- und den Pentosephospahtzyklus. Außerdem ist es an der Reizübertragung im Nervensystem und der Synthese von Acetylcholin, einem der wichtigsten Neurotransmitter, beteiligt. Die biologisch wirksame Form ist das Thiamindiphosphat, die vor allem in tierischem Gewebe (besonders in Schweinefleisch) vorliegt. Thiamin in freier, nicht-phosphorylierter Form ist für den Menschen direkt verfügbar (muss nicht zuvor an der Darmwand enzymatisch aufgespalten werden) findet man hauptsächlich in Getreide, Getreideprodukten und Reis (allerdings überwiegend in der äußeren Hülle, so dass es bei poliertem Reis bzw. hoch ausgemahlenem Mehl verloren geht) und auch in Bierhefe, grünen Erbsen, Pistazien, Haselnüssen und Walnüssen. Ein latenter Mangel an Vitamin B 1 äußert sich in Appetitmangel, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Verdauungsstörungen und Konzentrationsstörungen. Bei Risikogruppen wie Schwangerschaft, Stillzeit, großer körperlicher Anstrengung, chronischem Alkoholkonsum, hohem Zuckerkonsum, Alter, Reduktionsdiäten, und bei bestimmten Krankheitsbildern wie Diarrhoe, Lebererkrankungen, Reizdarm, entzündlichen Darmerkrankungen, hohem Fieber und bei Nervenschmerzen wie Neuralgie und Polyneuropathie treten Mangelerscheinungen besonders häufig auf. Auch wird die Aufnahme bzw. Verwertung von Thiamin beispielsweise durch Kaffee, Tee, rohen Fisch, einige Getreidearten und einige Medikamente deutlich verringert.
VITAMIN B 2 = Riboflavin
Wasserlösliches Vitamin mit Coenzymfunktion, sehr hitzestabil, aber licht-, sauerstoff- und lagerungsempfindlich. Aufgrund der Lichtempfindlichkeit sinkt z.B. sein Gehalt in der Milch in kurzer Zeit auf extrem niedrige Werte, wenn diese in Glasflaschen dem Sonnenlicht oder hellem Tageslicht ausgesetzt wird (85% Verlust in 2 Stunden). Wird wegen seiner intensiv gelben Farbe häufig auch zur Färbung in der Lebensmittelindustrie und in der Pharmaindustrie eingesetzt. Riboflavin wird in der Hauptsache über den Urin ausgeschieden, wo es wesentlich zu dessen intensiven Gelbfärbung beiträgt. Vitamin B2 ist für den Kohlenhydrat-, Fett-, Protein- und Energiestoffwechsel von Bedeutung. Es ist in der Natur weit verbreitet. Hohe Konzentrationen finden sich in Hefe und Leber, Milch und Milchprodukten, Fleisch, Eiern, Fisch, grünem Gemüse und gelbem Gemüsepaprika. Latente Vitamin B2-Mangelzustände sind relativ häufig, erste Symptome sind Müdigkeit, Entzündungen der Mund-und Nasenschleimhaut, Veränderungen an Lippe und Nase, Läsionen am Auge und Netzhautveränderungen. Sie führen bei Kindern zu unzureichendem Längenwachstum, in der Schwangerschaft kann es beim Föten zu Skelettanomalien kommen. Zu den Risikogruppen zählen Senioren, junge Frauen, Alkoholiker, chronisch Gestresste, Patienten mit chronisch kräftezehrenden Erkrankungen wie z.B. rheumatischem Fieber, Tuberkulose, bakterieller Endokarditis, Diabetes melitus, Schilddrüsenerkrankungen, Leberzirrhose und bestimmten Darmerkrankungen sowie Patienten, die dauerhaft z.B. folgende Medikamente einnehmen: orale Kontrazepiva, g-Strophanthin, Penicillin, trizyklische Antidepressiva und Babiturate, da diese antagonistisch zu Vitamin B2 wirken.
VITAMIN B 3 = Niacin
Niacin ist der Sammelbegriff für Nicotinsäure (mäßig wasserlöslich) und Nicotinamid (gut wasserlöslich), beide sind relativ stabil gegen Licht, Luft und Wärme und können ineinander übergeführt werden. Ihre Coenzymformen sind an zahlreichen Oxidations- und Reduktionsvorgängen beteiligt. Vitamin B3 nimmt u.a. eine zentrale Stellung in den energieliefernden Stoffwechselprozessen von Kohlenhydraten, Fetten und Aminosäuren ein, ist lebensnotwendig für das Wachstum und wichtig für die Hormonsynthese. Nicotinamid kommt überwiegend in Fleisch, Leber, Fisch und Hefe vor, Nicotinsäure in Nüssen, Hülsenfrüchten, Avocado, Pfirsichen, Cerealien und besonders in Kaffeebohnen (durch das Rösten steigt die verfügbare Menge um das 20-fache an). Niacin kann auch aus Tryptophan im menschlichen Körper selbst synthetisiert werden, somit sind auch z.B. Fleisch, Milch und Eier zur Vitamingewinnung geeignet. Mangelerscheinungen an Niacin können auftreten bei Einnahme diverser Medikamente (wie z.B. Penicillamin, Diazepam, Salizylamid, Paracetamol, Phenytoin, Penobarbital), Kupfermangel, chronischem Alkoholabusus, Anorexia nervosa und anderen chronischen Fehl- und Mangelernährungen, Tumorerkrankungen, Einnahme oraler Kontrazeptiva, Magen-Darm-Erkrankungen, Hartnup-Syndrom, in der Schwangerschaft und in der Stillzeit. Im Anfangsstadium eines Niacinmangels treten uncharakteristische Symptome auf wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Gewichts- und Kräfteverlust, Mundtrockenheit, Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen, brennendes Gefühl an unterschiedlichen Stellen des Körpers, Taubheitsgefühl, Schwindel, Kopfschmerzen, Nervosität, Ablenkbarkeit, Ängstlichkeit, Vergesslichkeit und Verwirrungszustände. Die klassischen Zeichen des Niacinmangels sind dermatologische Veränderungen (braune Hautpigmentierungen an sonnenexponierten Stellen), chronische Entzündungen der Mundschleimhaut, gastrointestinale Störungen (Gastritis, Enteritis mit schweren Diarrhoen), Störungen des zentralen Nervensystems, Wachstumsstillstand bei Jugendlichen, Gewichtsverlust, Anämie und Exsikkose (Austrocknung des Körpers durch Flüssigkeitsverlust). Vitamin B3 sollte auf jeden Fall substituiert werden bei Alkoholismus, Reduktionsdiäten, chronischen Durchfällen, nach Dünndarmresorption, Tumorerkrankungen sowie prophylaktisch in Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Menschen, die wenig Fleisch und Milch zu sich nehmen. Bei Vorliegen von Depressionen, Demenz und Schizophrenien sollte zumindest ein therapeutischer Versuch mit Vitamin B3 unternommen werden - in einigen Fällen bessert sich dabei das Krankheitsbild deutlich. Auch bei chronischer Dialysebehandlung sollte Niacin kompensatorisch verabreicht werden.
VITAMIN B 6
Wasserlösliches Vitamin mit Coenzymfunktion, das aus einer Gruppe mit metabolisch untereinander austauschbaren Substanzen besteht, nämlich Pyridoxin, Pyridoxal und Pyridoxamin. Es ist gegen Tageslicht und UV-Bestrahlung empfindlich, aber während Pyridoxin relativ hitzestabil ist, reagieren Pyridoxal und Pyridoxamin sehr empfindlich auf Hitze. Die Hauptfunktion des Vitamin B6 ist seine Rolle als Coenzym für ca. 200 Enzyme in den unterschiedlichsten Stoffwechselprozessen, sowohl im Protein- als auch im Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel. Es ist in der Natur weit verbreitet, häufig an Eiweiß gebunden. Besonders gute Vitamin B6-Quellen sind Hühnerfleisch, Rinds-, Schweine- und Kalbsleber, Schinken, Fische (Sardinen, Thunfisch, Forelle, Heilbutt, Hering und Lachs), Erd- und Walnüsse, Brot, Weizen, Vollkorngetreide, Bohnen, Blumenkohl, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Rosinen, Avocados, Zucchinis und grüne Gemüsepaprika. Reiner Vitamin B6-Mangel ist relativ selten, häufig jedoch besteht eine Unterversorgung mit mehreren Vitaminen des B-Komplexes. Vor allem betroffen hiervon sind Jugendliche, Schwangere, Stillende, Senioren, Frauen, die hohe Dosen an Östrogenen einnehmen, Alkoholiker und Personen mit hohem Eiweißkonsum. Ferner gibt es über 40 verschiedene Medikamente, die die Vitamin B6-Versorgung verschlechtern. Mangelerscheinungen äußern sich als Hautveränderungen im Nasen- und Augenbereich, Entzündungen im Mund und an den Lippen, Schlaflosigkeit, nervöse Störungen, erhöhte Reizbarkeit, abnorme Veränderungen im EEG, Sensibilitätsstörungen, reduzierte Antikörperbildungen, Abdominalbeschwerden, Erbrechen, Neigung zu Nierensteinen, hypochrome mikrozytäre eisenrefraktäre Anämie und bei Kindern als Wachstumsstörungen, epileptiforme Krämpfe und Übererregbarkeit.
VITAMIN B 12
Wasserlösliches Vitamin mit Coenzymfunktion, das empfindlich auf Licht und Sauerstoff reagiert, aber hitzestabil ist und das für eine Gruppe von chemischen Verbindungen steht, die man Cobalamine nennt. Alle enthalten vier Pyrrolringe mit einem zentralen Kobaltatom. Es ist unter anderem wichtig für den Abbau der Aminosäuren Methionin, Threonin, Isoleucin und Valin. Ferner ist es an der Reduktion von Ribonukleotiden beteiligt, wobei die Bausteine für die DNA-Synthese entstehen, für die Synthese von Folatpolyglutamaten (den aktiven Enzymen bei der Entwicklung des Nervengewebes) und für die Regeneration von Folsäure während der Bildung roter Blutkörperchen. Daher kommt ihm eine essentiell vitale Bedeutung bei der Bildung von Erythrozyten, Nervenscheiden und zahlreichen Proteinen zu und es ist damit natürlich wichtig für das Wachstum. Bei gesunden Erwachsenen ist nur eine moderate Substitution an Vitamin B12 notwendig. Hingegen sollten Senioren über dem 60. Lebensjahr (wegen mangelnder Resorption und oft vorliegender Fehlernährung) und Veganer sowie Säuglinge, die von vegan lebenden Müttern voll gestillt werden zusätzlich mit Vitamin B12 versorgt werden. Ebenso sollte bei Vorliegen unspezifischer Symptome wie Schwächezustände, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen, Veränderung der Persönlichkeit, Erschlaffung der Muskulatur und Bewegungsstörungen der Gliedmaßen ein Therapieversuch mit B12 unternommen werden. Weitere Therapieindikationen sind Wachstums- und Entwicklungsstörungen im Kindesalter, Schwächezustände alter Menschen, in der Rekonvaleszenz, in der Schwangerschaft, bei Haut- und Schleimhauterkrankungen und bei Leberschäden. Außerdem gibt es eine beachtliche Anzahl von Erkrankungen und Risikogruppen, bei denen ein Cobalaminmangel relativ häufig vorkommt: Patienten mit Dünndarmerkrankungen, Menschen mit erhöhtem Alkoholkonsum, starke Raucher, Vitamin B6-Mangel, Resorptionsstörungen im Dünndarmbereich, Befall von Fischbandwurm, Defizit an Intrinsic-Faktor, nach Gastrektomie, exokrine Pankreasinsuffizienz, nach Ileumresektion, Imerslund-Gräsbeck-Syndrom, blind- loop-Syndrom und bei Einnahme von Cholestyramin, para-Aminosalicylsäure, Colchicin, Neomycin und Metformin.
VITAMIN C = Ascorbinsäure
Vitamin C ist wasserlöslich. Fast alle Säugetiere, sowie die meisten Vögel und Fische können Vitamin C aus Glukose selbst herstellen. Menschen fehlt dafür das Enzym L-Gulonolacton-Oxidase und entwickeln bereits bei nur leicht erhöhter Zufuhr von Cholesterin eine Arteriosklerose. Vitamin C hat sehr viele biochemische und physiologische Funktionen für den menschlichen Körper, z.B. übt es als Anitoxidans eine Schutzwirkung auf Vitamin B1, Vitamin B2, Pantothensäure, Biotin, Folsäure, Vitamin E und Vitamin A aus. Es schützt gegen Toxine, ist beteiligt an der Umwandlung von Cholesterin in Gallensäure, ist Cofaktor bei der Inaktivierung der Fettgewebslipase, hilft bei der Hemmung der Nitrosaminbildung im Magen (damit Schutz vor Krebs), hat Anteil an der Stabilisierung von Kollagen bzw. Bindegewebe, wirkt auf die zelluläre Immunfunktion und wirkt prophylaktisch vor Erkältungskrankheiten und Infektionen. Vorkommen in der Natur vor allem in: Zitrusfrüchte, Paprika, Brokkoli, Spinat, Tomaten, Erdbeeren, Hagebutte, schwarzer und roter Johannisbeersaft. Vitamin C-Mangel über längere Dauer kann z.B. zu Leistungsschwäche, Appetitlosigkeit, verschlechterter Wundheilung, Abwehrschwäche, Arteriosklerose, Krebs, vorzeitigem Altern bis hin zu Skorbut führen.
VITAMIN D = Calciferol
Begriff für eine Gruppe von Steroiden mit ähnlich biologisch aktiver Wirkung. Die beiden wichtigsten Vertreter der D-Vitamine sind Vitamin D 3 (Cholecalciferol) und Vitamin D 2 (Ergocalciferol). Die D-Vitamine sind wasserunlöslich, mäßig löslich in Fetten, Öl und Äthanol, leicht löslich in Aceton und Äther und sind empfindlich gegen Sauerstoff, Licht und Hitze. Vitamin D fördert im Darm die intestinale Resorption von Calcium und Phosphat und induziert die Synthese eines calciumbindenden Proteins und anderer Proteine. Am Skelett hat es großen Einfluss auf das enchondrale Wachstum der Röhrenknochen und die Mineralisation der neugebildeten Knochengrundsubstanz und stimuliert gleichzeitig eine Demineralisierung und Mobilisation von Calcium und Phosphat aus schon verkalkten Knochenabschnitten. In der Niere fördert Vitamin D die Rückresorption von Phosphat und Calcium. Beim Immunsystem beeinflusst es die Proliferation, Differenzierung und Immunfunktion von Lymphozyten, Monozyten und Makrophagen, während es gleichzeitig das Interleukin-2 hemmt und die T- Lymphozyten-Funktionen supprimiert. Im Blutserum hält es die Calcium- und Phosphathomöostase aufrecht. Das aus dem Cholesterin durch Dehydrierung gebildete 7-Dehydrocholesterin wird in der Haut unter Einwirkung von UV-Strahlung bei gleichzeitiger Wärmeentwicklung in Vitamin D 3 umgewandelt. Den höchsten Gehalt an Vitamin D hat Lebertran, mit weitem Abstand folgen Hering, Lachs, Aal, Sardine, Forelle, Thunfisch und andere Fischarten, sowie zu einem geringen Teil Rinderleber, Butter, Milch und Eier. Vitamin D-Mangel führt beim Heranwachsenden während des Skelettwachstums zur Rachitis und beim Erwachsenen zur Osteomalazie (Knochenerweichung), Knochenveränderungen und Hypocalzämie. Besonders gefährdet für Vitamin D-Mangel sind Frauen, Vegetarier, Senioren, Menschen, die aufgrund ihrer Lebensgewohnheiten ihre Haut nur einer unzureichenden Sonnenexposition aussetzen können, Säuglinge und Kleinkinder und außerdem Patienten, die Antiepileptika einnehmen, bei chronisch biliären Lebererkrankungen und bei chronischer Niereninsuffizienz. In Regionen nördlich des 40. Breitengrades reicht vor allem in den Wintermonaten die Strahlungsintensität der Sonne nicht für eine ausreichende Vitamin D-Synthese in der Haut aus. Zusätzlich lebt ein Großteil der Bevölkerung in Deutschland in industriellen Ballungsgebieten, deren Dunstglocke die UV-Einstrahlung mindert.
VITAMIN E
Unter dem fettlöslichen Vitamin E sind acht unterschiedliche Substanzen zusammengefasst: vier Tocopherole und vier Tocotrienole. Es schützt die Zellmembran aller Körperzellen (insbesondere Erythrozyten, Nerven- und Muskelzellen) gegen endogene oder exogene toxische Substanzen. Außerdem hat es stark hemmende Wirkung auf den Arterioskleroseprozess, vermindert die Thrombose-Bildung, wirkt gegen die Entstehung des Katarakts und hemmt die Nitrosaminbildung im Magen-Darm-Trakt. Vitamin E kommt in allen Pflanzenölen, kaltgepressten Samenölen und in Fischöl vor. Latente Mangelerscheinungen an Vitamin E werden mit zahlreichen Krankheiten in Verbindung gebracht wie Arteriosklerose, Krebs, Infektionen, Diabetes, Rheuma, Katarakte, Alterungserscheinungen, Herzinfarkt, Nervenerkrankungen und Schlaganfall.
VITAMIN K
Vitamin K fasst als Sammelbegriff verschiedene Moleküle zusammen, die ein gemeinsames Grundgerüst besitzen. Die K-Vitamine haben eine Coenzymfunktion, sind fettlöslich und empfindlich gegen Licht, Laugen, Säuren und oxidierende Substanzen, jedoch relativ stabil gegen Hitze und Sauerstoff. Für den Menschen lebenswichtig sind die beiden Varianten Vitamin K 1 und Vitamin K 2. Diese Differenzierung ist allerdings noch vergleichsweise neu und hat dank vieler aktueller Studien in Bezug auf Corona an Bedeutung gewonnen! Vitamin K 1 ist wichtig beim Aufbau der Gerinnungsfaktoren Prothrombin, Faktor VII, IX und X. Der Mangel an diesen Faktoren führt zur Störung der Blutgerinnung. Das Vitamin kommt hauptsächlich in grünem Gemüse, Kräutern und Salat vor. Lebensmittel, die Vitamin K 1 enthalten, müssen lichtgeschützt gelagert werden, da sich durch Licht- und Sonneneinstrahlung der Vitamingehalt der Nährmittel verringert. Vitamin K 1 hat nur eine Haltbarkeit im Körper von 1,5 Stunden. Mehr Zeit bleibt dem Körper nicht, um dieses Vitamin aufzunehmen. Phyllochinon wird vorwiegend in die Leber transportiert, wo es an diversen Prozessen beteiligt ist und dann ausgeschieden wird. Vitamin K 2 wird aus dem Blut im ganzen Körper verteilt. Es ist zuständig für den Calcium- Stoffwechsel, also die Regulation der Knochen- Mineralisierung sowie die Hemmung der Kalkablagerung in Gelenkkapseln, Knorpeln und Blutgefäßen. Die Regulation der Knochenmineralisierung wird durch das Eiweiß Osteocalcin vorgenommen, das unbedingt Vitamin K 2 benötigt. Inzwischen gibt es Beweise dafür, dass schon ein leichter Vitamin-K 2 -Mangel ein ernst zu nehmendes Risiko für die Entkalkung der Knochen, Gelenkverschleiß und Arterienverkalkung darstellt. Die Einnahme von Vitamin K 2 bei einem bestehenden Mangel hilft, dieser Entkalkung - die zur Erkrankung Osteoporose gehört - entgegenzuwirken. Noch weniger Zeit als die 1,5 Stunden bei Vitamin K 1 bleibt dem Körper, um Vitamin K 2 in der Variante MK4 (aus tierischen Lebensmitteln) aufzunehmen. Vitamin K 2 in der Variante MK7 (aus Fermentation) hat dagegen eine Haltbarkeit und Halbwertszeit von bis zu 72 Stunden. In diesem Zeitraum verteilt sich MK7 über das Blut im Körper und kann dort seine Wirkung entfalten. Diese lange Zeit der Verfügbarkeit macht MK7 zum ergiebigsten K 2 -Vitamin und wertvollsten Lieferanten für den menschlichen Körper. Auch aus diesem Grund wird es vorwiegend in gut dosierten Nahrungsergänzungsmitteln angeboten.
BIOTIN
Wasserlösliches Vitamin der B-Gruppe und ist relativ stabil gegen Luft, Tageslicht und Hitze, weniger jedoch gegen UV-Licht. Als Coenzym ist es notwendig bei der Gluconeogenese, bei der Fettsäuresynthese, beim Aminosäurestoffwechsel und bei der Energiegewinnung im Rahmen des Citratzyklus. Biotin kommt in fast allen Nahrungsmitteln vor, besonders gute Quellen sind Leber, Haferflocken, Hefe, Eigelb, Nüsse, Sojabohnen, Milch, Fisch, Niere, Bananen, Erdbeeren und Tomaten. Biotinmangel ist bei normaler Ernährung äußerst selten, kommt aber vor nach exzessiver Zufuhr von rohem Hühnereiweiß (monatelanger Verzehr von täglich 2-6 rohen Eiern), bei alkoholinduzierter Leberzirrhose und Fettleber, nach Antibiotikatherapie, bei Einnahme von Antiepileptika, bei ausgeprägtem Malabsorptionssyndrom, nach Resektion des oberen Dünndarms, bei Brandopfern und bei einigen genetischen Defekten biotinhaltiger Enzyme. Symptome dabei sind: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Glossitis, trockene schuppige Dermatitis, Alopezia totalis und psychische symptome wie Depressionen, Lethargie, Halluzinationen, Niedergeschlagenheit, Panikzustände, starke Müdigkeit, Parästhesien und Muskelschmerzen.
FOLSÄURE
Wasserlösliches Vitamin mit Coenzymfunktion, das zur Gruppe der B-Vitamine zählt und eine fundamentale Rolle für Wachstum, Teilung und Reduplikation der Zellen, für die Blutzellbildung und für das Nervengewebe einnimmt. So ist es unter anderem notwendig bei der Synthese von Purinkörpern, für die DNA-Synthese, zur Methylierung von Homosystein zu Methionin, für die Cholin- Synthese, die Bildung von Lecithin, die Umwandlung von Noradrenalin zu Adrenalin, die Synthese von Kreatin und Anserin, den Abbau der Katecolamine, die Umwandlung von Serin zu Glycin und den Abbau von Histidin. Folsäure ist essentiell für ein normales Wachstum und die optimale Funktion des Knochenmarks und des Nervensystems. Zu den wichtigsten Folsäure-Quellen zählen Leber, dunkelgrünes Blattgemüse (wie Spinat, Salat, Brokkoli und Kohl), Bohnen, Spargel, Tomaten, Gurken, Weizenkeime, Hefe, Eigelb, Rüben, Orangensaft und Vollweizenbrot. Grundsätzlich wird Folsäure aus tierischen Nahrungsmitteln besser resorbiert als aus pflanzlichen Bestandteilen. Folsäuremangel ist mit der am meisten verbreitete Vitaminmangel in Deutschland und resultiert meist aus zu langer Lagerung von Obst und Gemüse sowie küchentechnischer Zubereitung. Einen erhöhten Folsäurebedarf haben Schwangere, Stillende, Kinder in der Wachstumsphase und in der Pubertät. Risikogruppen sind u.a. Alkoholiker, Senioren und Bewohner von Altersheimen und Patienten mit gastrointestinalen Erkrankungen. Daneben gibt es eine Reihe von Arzneimitteln, die einen Folsäuremangel provozieren wie z.B. Antikonvulsiva, Chemotherapeutika, Diuretika, Zytostatika, hormonelle Antikonzeptiva, Antazida, Cholestyramin. Die Körperreserven an Folsäure sind relativ gering und ihre biologische Halbwertszeit beträgt etwa 100 Tage, so dass sich schon innerhalb von 1 bis 4 Wochen nach Einsetzen eines Folsäuremangels (abhängig von Ernährungsgewohnheiten und Körperreserven) die ersten Symptome einstellen können. Diese sind anfangs Müdigkeit, Reizbarkeit, Appetitlosigkeit, Vergesslichkeit und Schlaflosigkeit. Im weiteren Verlauf dann signifikantere psychische Störungen wie Depressionen und Demenz. Nach ca. 4 - 5 Monaten stellen sich Bauchschmerzen, Durchfälle, schmerzhafte Geschwüre in Mund und Rachen, Hautveränderungen, Haarausfall, Entzündungen an Mund und Zunge, verminderte Bildung von Antikörpern, Störung der Fortpflanzung sowie Neuropathien ein. Folsäuremangel in der Schwangerschaft führt nachweislich zu Missbildungen wie angeborenen Neuralrohrdefekten, zum hirnorganischen Psychosyndrom, zu Störungen der Pyramidenbahnen und zur neurologischen Schädigung. Außerdem zu erhöhter Inzidenz an Anenzephalie, Enzephalozele, Meningomyeloze und Hydrozephalus sowie zu Abortus imminens, niedrigen Geburtsgewichten und Entwicklungsstörungen der Säuglinge.
PANTOTHEN- SÄURE
Wasserlösliches und hitzeempfindliches B-Vitamin mit Coenzymfunktion. Hohe Verluste bei der Lebensmittelzubereitung, nämlich mehr als 30 - 50%. Pantothensäure ist zentraler Bestandteil des Coenzym A und spielt somit eine wesentliche Rolle im Energiestoffwechsel, aber auch im Kohlenhydrat-, Eiweiß und Fettstoffwechsel. Es ist unter anderem beteiligt an der Synthese von Steroiden und Cholesterin, von Hormonen (z.B. Wachstums-, Stress- und Sexualhormonen), von Neurotransmittern, von Phospholipiden (Bestandteile der Zellmembran) und an der Antikörperbildung und wird bei den Entgiftungsprozessen der Leber und bei der Metabolisierung von Arzneimitteln benötigt. Getreu ihrem Namen (pantothen = überall) ist die Pantothensäure in fast allen Lebensmitteln enthalten, besonders in Innereien (Leber, Niere, Herz, Hirn), Hefe, Eiern, Milch, Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Tomaten und Avocados. Methylbromid, das zur Schädlingsbekämpfung bei der Nahrungsmittellagerung eingesetzt wird, zerstört die in den Nahrungsmitteln vorkommende Pantothensäure. Charakteristische Symptome eines Pantothensäuremangels (meist im Zusammenhang mit Unterversorgung anderer B-Vitamine) sind Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Übelkeit, Magen-Darm-Störungen, Erbrechen, Blähungen, Missempfindungen in Armen und Beinen, Muselkrämpfe, Koordinationsstörungen, das „Burning- feet-Syndrom“, kardiovaskuläre Instabilität, gestörte Reaktion auf Insulin, Histamin und ACTH sowie eine Abnahme der Gammaglobuline. Eine Substitution von Pantothensäure ist notwendig bei erhöhtem Alkoholkonsum, gastrointestinalen Störungen, Niereninsuffizienz, Schwangeren, Stillenden, Frauen, die Kontrazeptive einnehmen, Diabetikern, Senioren, Patienten mit stark anhaltendem Stress, Infektanfälligkeit und bei Menschen mit hohem Kalorienverbrauch. Bei Vergiftung, Verletzungen und nach Operationen werden hohe Gaben an Pantothensäure parenteral verabreicht, um die Darmmotilität wieder anzuregen. Und seit Jahrzehnten wird Dexapanthenol in zahlreichen galenischen Zubereitungen wie Augen-, Nasen-, Vaginal- und Hautsalben angewendet.